Hamburger Medizincontainer für Flüchtlinge als besondere Innovation ausgezeichnet
Hamburger Flüchtlingsinitiative gewinnt bei Bundeswettbewerb „Land der Ideen“
Das Projekt "Refugee First Response Center" ist am Montag, 26. Juni 2017, im Rahmen des Bundeswettbewerbs „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ in Berlin als Innovation ausgezeichnet worden.
Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle schloss sich in Hamburg eine Partnerinitiative zusammen und entwickelte einen Medizincontainer mit Video-Dolmetschertechnik zur Behandlung von Flüchtlingen. Der Prototyp wurde im November 2015 in unserer Erstaufnahme Rugenbarg installiert. Danach ging der Container in Serie und ab April 2016 konnte unser Kreisverband dank einer Spende der Dorit & Alexander Otto Stiftung in Höhe von rund 900.000 Euro zehn Container für Hamburger Flüchtlingsunterbringungen anschaffen. Seitdem sind rund 9.000 Flüchtlinge in den Containern behandelt worden.
Der Wettbewerb
Beim Bundeswettbewerb wurden Projekte mit Leuchtturmcharakter prämiert, die die Offenheit der Gesellschaft stärken und zeigen, wie Neugier auf andere Menschen, Lust auf Wissen und innovative Antworten Deutschland voranbringen. Eine Fachjury hat unter allen Bewerbungen die besten 100 Projekte ausgewählt. „Deutschland – Land der Ideen“ ist eine gemeinsame Initiative der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft.
Mehr zum Wettbewerb unter <link http://www.land-der-ideen.de - external-link-new-window>www.land-der-ideen.de</link>
Der Medizincontainer
Die speziell ausgestatteten Medizincontainer, die Refugee First Response Center, verfügen neben der einfachen medizinischen Ausstattung (u.a. Behandlungsliege, Medizinschrank, Wartebereich) über eine besondere technische Infrastruktur, basierend auf Netzwerk- und Videokomponenten, die einen schnellen und hochflexiblen Dolmetscherdienst per Bild und Ton ermöglichen. Durch diese Lösung sind die Ärztinnen und Ärzte vor Ort in der Lage, an zwei Plätzen im Container gleichzeitig Dolmetscher für etwa 50 verschiedene Sprachen direkt per HD-Live-Videoübersetzung in die Sprechstunde einzubinden. Damit werden die sprachlichen Barrieren überwunden, die aufgrund der vielen verschiedenen Nationalitäten bestehen und eine zielgerichtete Behandlung erschweren.
Die Partnerinitiative
Partner der Initiative sind die Dorit & Alexander Otto Stiftung, die Avodaq AG, die Cisco Systems GmbH, die MLOVE Foundation, die SAVD Videodolmetschen GmbH, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), das Gesundheitsamt Altona, die Gesundheitsbehörde Hamburg und der DRK Kreisverband Hamburg Altona und Mitte e.V.
Entstanden ist der erste Container aufgrund der ehrenamtlichen Initiative von Mirko Bass und Martin Kroeger, zweier Mitarbeiter von Cisco Systems in Hamburg, sowie Harald Neidhardt, Gründer von MLOVE. In Zusammenarbeit mit der Avodaq AG, dem Universitätsklinikum Eppendorf und der SAVD Videodolmetschen GmbH ist es ihnen gelungen, den Medizincontainer als Modellprojekt zu realisieren.
Dorit und Alexander Otto haben mit ihrer Stiftung zehn Medizincontainer im Wert von rund 900.000 Euro finanziert und damit eine flächendeckende Ausstattung mit diesem Modellcontainer möglich gemacht.
Der erste Medizincontainer ging im November 2015 in der Erstaufnahmeeinrichtung am Rugenbarg in Altona unter der Trägerschaft des DRK in Betrieb. Der Container wurde im Rahmen der durch das Gesundheitsamt Altona organisierten allgemeinmedizinischen Sprechstunden genutzt, die durch Ärztinnen und Ärzte des UKE zur medizinischen Versorgung der rund 1.100 Flüchtlinge vor Ort durchgeführt wurde.
„Die Container sind Ergebnis einer großartigen Gemeinschaft von Partnern, die zusammen das Projekt haben so erfolgreich werden lassen. Wir freuen uns sehr, dass wir damit so vielen Menschen helfen konnten. Von Vorteil ist der lange Nutzen, so kann man mit den Containern später auch in Krisen- und Kriegsgebieten wichtige ärztliche Hilfe leisten. Die Auszeichnung ist für uns eine große Ehre“, so Dorit Otto, Vorstandsvorsitzende der Dorit & Alexander Otto Stiftung.
„Als Cisco-Mitarbeiter brachten wir auf freiwilliger Basis unsere Expertise ein, um das Konzept zu erarbeiten. Durch finanzielle Unterstützung durch das Cisco-Management konnten wir im Team den ersten Prototypen erstellen und diesen bereits nach nur sechs Wochen in Betrieb nehmen. Es ist uns jeden Tag eine Freude, dass unsere Idee so schöne Früchte trägt und den Menschen eine echte Hilfe zur Verständigung bietet,“ freuen sich Mirko Bass und Martin Kröger, Mitarbeiter bei Cisco Systems in Hamburg.
„Der Medizincontainer bot die Rahmenbedingungen, um Geflüchtete vom ersten Tag an qualitativ hochwertig versorgen zu können. Wir hatten alles, was wir für eine gute Medizin brauchten und konnten durch die Unterstützung der Video-Dolmetscher auch komplexe Probleme bewältigen“, sagt Prof. Dr. med. Martin Scherer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
„Wir sind sehr dankbar für die Anerkennung der außergewöhnlichen Idee, die von der ersten Skizze und den ersten Werkstatttagen im Hamburger Hafen über die Skalierung der zusätzlichen zehn Containerkliniken nun auch in die Krisenherde in Griechenland, Libanon und darüber hinaus weiter ihre Hilfe dort platzieren, wo sie am meisten benötigt werden“, kommentiert Harald Neidhardt, Geschäftsführer von MLOVE.
„Wir waren von Beginn an begeistert von der Initiative und haben noch am Tag des Kennenlernens die kostenfreie Zuschaltung unserer Dolmetscher zugesagt. Vieles im Wirtschaftsleben verschwindet in nichtssagenden Bilanzen, sinnentleert und bedeutungslos. Dieses Projekt mit dieser Auszeichnung wirkt mit seinem humanistischen Wert immerwährend und soll anderen als Beispiel dienen“, bedankt sich Dr. Peter Merschitz, Gründer und Gesellschafter der SAVD Videodolmetschen GmbH.
„Helfen zu können, ist eine wunderbare Sache. Unser Team hat in kürzester Zeit ein sehr nützliches Hilfsmittel für die Krankenversorgung der vielen Flüchtlinge erfunden und erschaffen. Nach nur sechs Wochen ist ein Traum Realität geworden, der sofort einen Teil der schlimmsten Not lindern konnte. Die Auszeichnung ist für uns eine tolle Anerkennung und eine große Ehre“, bedankt sich Andreas Kusch, Vorstandsvorsitzender der Avodaq AG.
„Durch das Refugee First Response Center, das in einer unserer Erstaufnahmen erstmals eingesetzt wurde, konnten wir die medizinische Versorgung der Bewohner deutlich verbessern“, betont DRK-Kreisgeschäftsführer Jörg Theel. „Insbesondere die effizientere Verständigung durch das Dolmetschersystem schafft bei den Patienten mehr Gewissheit und Vertrauen.“
Weitere detaillierte Informationen zum Refugee First Response Center stehen unter <link http://www.RFRC.eu - external-link-new-window>www.RFRC.eu</link> zur Verfügung.
Die Partner im Porträt
Die Dorit & Alexander Otto Stiftung
Die Dorit & Alexander Otto Stiftung wurde 2011 von dem Hamburger Unternehmerpaar gegründet. Der Schwerpunkt der Stiftungsarbeit liegt in der Förderung der medizinischen Forschung, gesundheitlichen Pflege sowie Kultur. Zu den Förderprojekten der Stiftung zählen u.a. die Unterhaltung der Ambulanz für Chinesische Medizin am Mammazentrum des Jerusalem-Krankenhauses, die Anschaffung medizinischer Geräte für das Herzzentrum am UKE, die Unterstützung von Einrichtungen in der Behindertenbetreuung sowie die Modernisierung der Hamburger Kunsthalle.
<link http://www.dorit-und-alexander-otto-stiftung.de - external-link-new-window>www.dorit-und-alexander-otto-stiftung.de</link>
CISCO Systems GmbH
Netzwerke sind heute ein wichtiger technologischer Bestandteil des Geschäfts- und Alltagslebens. Die von Cisco entwickelten Produkte auf Basis des Internet-Protokolls (IP) bilden die Grundlage dieser Netzwerke und machen das Unternehmen zum weltweit führenden Anbieter von Netzwerk-Lösungen für das Internet.
<link http://www.cisco.com - external-link-new-window>www.cisco.com</link>
MLOVE Foundation
MLOVE unterstützt Projekte von Organisationen & Initiativen im Bereich Social Impact (NGOs) mit der dem Einsatz von exponentiellen Technologien und Ideen als Innovationsagentur & gemeinnütziges Unternehmen. Über die Co-Kreation des RFRC mit Cisco und Partnern hinaus, arbeitet MLOVE mit einem internationalen Netzwerk an dem Traum 100+ Container Kliniken und andere kreative Umbauten von Containern für die Globalen Nachhaltigkeits-Ziele der UN (Medizin, Ernährung, Bildung, ...) einzusetzen.
<link http://www.mlove.org - external-link-new-window>www.mlove.org</link>
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
In einer der modernsten Kliniken Europas arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten verschiedenster Fachrichtungen unter einem Dach zusammen. Neueste Medizintechnik, eine innovative Informationstechnologie und eine am Versorgungsprozess orientierte Architektur unterstützen Ärzte, Krankenpflegekräfte und Therapeuten. Damit sind ideale Bedingungen für eine enge Vernetzung von Spitzenmedizin, Forschung und Lehre geschaffen. Mehr als 10.000 Mitarbeiter setzen sich rund um die Uhr für die Gesundheit ein – zum Wohle unserer Patienten.
<link http://www.uke.de - external-link-new-window>www.uke.de</link>
SAVD Videodolmetschen GmbH
Das Unternehmen wurde vor mehr als drei Jahren gegründet, um ursprünglich im Rahmen der europäischen Mobilitätsrichtlinien nicht-deutschsprechenden Patienten die Möglichkeit einer rechtlich einwandfreien Behandlung zu ermöglichen, in dem per Video ein ausgebildeter Dolmetscher in wenigen Sekunden zugeschalten wird. Heute ist das Unternehmen mit mehr als 150.000 Aufträgen pro Jahr im deutschsprachigen Raum in den Bereichen Gesundheit, Arbeit, Justiz, Verwaltung und Bildung klarer Marktführer im Bereich Videodolmetschen.
<link http://www.videodolmetschen.com - external-link-new-window>www.videodolmetschen.com</link>
Avodaq AG
Die Avodaq AG zählt zu den führenden deutschen Anbietern moderner IT-Infrastruktur für multinationale Unternehmen und Service Provider. Die 1997 gegründete Gesellschaft ist an den Standorten Hamburg, München, Berlin, Frankfurt sowie New York, Singapur und Manila vertreten und beschäftigt heute rund 140 hochqualifizierte Mitarbeiter. avodaq steht als Systemintegrator für Qualität und Zuverlässigkeit, sowie für überlegene Expertise. Hinzu kommt unsere Leidenschaft für Technik – und ein ausgeprägter Scharfsinn. Aus dem breiten Angebot des IT-Marktes entwickeln wir die Lösung, die Ihnen größtmöglichen Erfolg garantieren, mit zertifizierter Qualität. Zu den klassischen Leistungen eines Systemintegrators kommt bei avodaq noch einiges dazu. Uns ist wichtig, dass die Mitarbeiter unserer Kunden mit den neuen Systemen gut umgehen und sie einfach im Arbeitsalltag einsetzen können. Dafür gibt es unsere Abteilung CHANGE.
<link http://www.avodaq.com - external-link-new-window>www.avodaq.com</link>
DRK Kreisverband Hamburg Altona und Mitte e.V.
Im DRK Kreisverband Hamburg Altona und Mitte e.V. setzen sich rund 120 hauptamtliche Mitarbeiter und über 300 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in vielfältigen Einrichtungen und Gruppen für die Grundsätze des Roten Kreuzes ein. Zu den zahlreichen Angeboten des Kreisverbands gehören unter anderem die Erste-Hilfe-Ausbildung, Seniorenarbeit, offene Kinder- und Jugendarbeit, Kinderbetreuung, Rettungshundearbeit, Wasserrettung, Katastrophenschutz sowie Sanitäts- und Rettungsdienst. Zu einem weiteren wichtigen Aufgabenfeld hat sich die Flüchtlingshilfe entwickelt.
<link http://www.drk-altona-mitte.de - external-link-new-window>www.drk-altona-mitte.de</link>