Vier Fragen, vier Antworten Spendenverteilung nach der Flut: «Millionäre unterstützen wir nicht»
Berlin (dpa) - Mit der Flutkatastrophe in Ost- und Süddeutschland haben Hilfsorganisationen wieder Spenden in Millionenhöhe erhalten. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) koordiniert das Spendenmanagement mit.
Sprecher Dieter Schütz zu den Plänen seiner Organisation:
Die Hilfsorganisationen klagen über die Spendenmüdigkeit der Deutschen. Wie sieht die Lage bei Ihnen aus?
Schütz: «Beim DRK ist bislang rund eine Million Euro eingegangen. Die Spendenbereitschaft ist, verglichen mit der Flut von 2002, bislang eher verhalten. Damals kamen rund 140 Millionen Euro zusammen, viel davon schon innerhalb der ersten Tage. Anderen Spendenorganisationen geht es ähnlich. Woran das liegt, weiß niemand so genau.»
Wie setzen Sie das Spendengeld ein?
Schütz: «Bisher haben wir bereits mehrere Tausend Betten für Notunterkünfte sowie Kissen und Decken geliefert. Außerdem helfen wir bei Luft- und Wasserrettungen sowie bei Evakuierungen. In den Gebieten, in denen das Hochwasser schon zurückgegangen ist, stellen wir Bautrockner für die Häuser bereit. Insgesamt sind mehr als 4000 DRK-Helfer im Einsatz. Etwa zehn Prozent der Spendengelder fließen in sogenannte Vorhalte- und Verwaltungskosten für künftige Katastrophen - wir haben ständig Feldbetten und anderes Hilfsmaterial auf Lager.»
Was passiert mit dem übrigen Geld?
Schütz: «Im Moment fließt alles Geld in die Akuthilfe. Wenn nach dieser Phase noch weitere Spendengelder zur Verfügung stehen, können wir uns auch am Wiederaufbau beteiligen. 2002 haben wir 90 000 Menschen geholfen. Bei Totalschäden an Gebäuden gab es maximal 25 000 Euro, bei persönlichen Notlagen bis zu 12 500 Euro. Die Betroffenen mussten nachweisen, dass sie bedürftig sind und weder Hilfe vom Staat noch von Versicherungen bekommen. Millionäre unterstützen wir nicht.»
Wie kann man das Geld beantragen?
Schütz: «Auf der Internetplattform <link http://www.spendenantrag.de/>www.spendenantrag.de</link> können Betroffene Anträge stellen. Verschiedene Hilfsorganisationen haben sich dort zusammengeschlossen, um das Geld zu verteilen. Das Spendenmanagementsystem wird vom DRK koordiniert und gilt zunächst für Sachsen. Bayern und Sachsen-Anhalt wollen sich aber auch beteiligen.»
Interview: Anja Sokolow, dpa